Zeitfenster - Biennale Alter Musik

89. März - 96. April 2014

Seit dem Jahr 2002, als sich das zeitfenster das erste Mal für Alte Musik im Konzerthaus öffnete, sind fünf Festivals vergangen. Die thematische Stringenz der Biennale und die Kunst, aktuelle Bezüge zur Gegenwart im Kontext Alter Musik zu finden, haben zusammen mit der hohen künstlerischen Qualität zur internationalen Etablierung von zeitfenster als neuer Stimme im Festival-Kanon beigetragen.

Knapp ein Jahrzehnt nach der Gründung des Festivals und einem Jahrzehnt Weiterentwicklung der internationalen Alte-Musik-Welt stellt sich die Frage, wie es weitergeht: Wird noch neues Repertoire entdeckt? Gibt es innovative Interpretationsansätze? Neue Aufführungsformen? Gibt es noch Grenzen zum Ausloten? Eine ganze Generation von jungen Musikern hat sich auf die Suche gemacht. Die Pioniere der Originalklangbewegung wie Nikolaus Harnoncourt oder Gustav Leonhardt waren Entdecker des heute selbstverständlichen Repertoires auf der ständigen Suche nach dem "originalen" Klangbild. Die zweite Generation, wie z. B. René Jacobs, kam schon aus der Musizierpraxis und vertiefte das Wissen um Repertoire, Klanggestalt, Phrasierung und Aufführungspraxis - und erweiterte dieses Wissen bis in die Musik des späten 18. Jahrhundert hinein. Die dritte Generation waren dann schon Musiker, die ihr Wissen von der ersten und zweiten Generation an Hochschulen erworben hatten; mit der Folge, dass sich international ein sehr hoher technischer Standard von Originalklangensembles etablieren konnte, in denen aber grundsätzliche ästhetische Fragen nicht mehr gestellt wurden. Inzwischen ist eine vierte Generation von Musikern herangewachsen, die das heute selbstverständliche Wissen um die historische Aufführungspraxis mit großer Freiheit für eigenständige Interpretationen, aber auch für die Auslotung von Randbereichen zum Jazz oder zur traditionellen Musik nutzen. Stand vor 30 Jahren die historisch vermeintlich "richtige" Aufführung im Vordergrund, steht nun wieder die persönliche Interpretation, der individuelle Ansatz im Mittelpunkt. Zigtausende von Tonträgeraufnahmen machen Interpretationsansätze und Klangvorstellungen vergleichbar, Stücke des Kernrepertoires wie Bach oder Händel liegen inzwischen in ähnlich vielen Einspielungen vor wie Beethoven-Sinfonien.

Zunehmend wird aber auch die Aufführungsform hinterfragt: Welchen Sinn hat es auch, Musik des 16., 17. oder 18. Jahrhunderts in die bürgerlichen Konzerttempel des 19. Jahrhunderts auf Bühnen für Sinfonieorchester vor Hunderte von Zuhörern zu zerren? Musik, die entweder für kirchliche Zeremonien, die häusliche Andacht oder vielleicht fürs Divertissement als Hintergrundmusik für höfische Abendunterhaltungen mit Bridge und Billard gedacht war?

zeitfenster stellt sich diesen Fragen und garantiert gleichzeitig Alte Musik "State of the Art" - in der höchstmöglichen künstlerischen Qualität. Statt eines übergreifenden Themas steht die Musik selbst im Mittelpunkt. Hochkarätige Konzerte mit den besten Interpreten Alter Musik im Konzerthaus und auch in der Philharmonie, der Kindertag, eine Nacht der Entdeckungen als Ausblick in die Zukunft der Alten Musik und die Mozart-Matinee des Konzerthausorchesters sind nur einige Bestandteile des zeitfenster Festivals 2012.

(Selbstdarstellung Zeitfenster - Biennale Alter Musik)




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